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Raphael Ben Nescher | Eichmanns „Memoiren“ als historisch-politische Quelle für Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Vortrag und Gespräch

1957 führte Adolf Eichmann längere Gespräche mit dem Journalisten und ehemaligen SS-Mann Willem Sassen. Auslöser war ein Buch zu schreiben, wobei die Stoßrichtung klar war: Die „Legende der sechs Millionen ermordeten Juden“ sollte enttarnt und Deutschland „rehabilitiert“ werden. Eichmann äußert sich in den Gesprächen ausführlich zur Judenpolitik des NS-Regimes. Dabei geht er auch darauf ein, in welchen Ländern sich die Judendeportationen reibungslos durchführen ließen und wo die Nationalsozialisten auf individuellen oder kollektiven Widerstand stießen. Wie stellen sich diese Widerstände aus der Sicht von jemandem dar, gegen den sie gerichtet waren? Wie reagierte Eichmann, wenn er mit Widerstandsaktionen konfrontiert war und wie bewertet er diese über ein Jahrzehnt nach Kriegsende? Welche Arten von Widerstand behinderten das NS-Regime tatsächlich in der Umsetzung seiner Politik und wo wurde Widerstand nur als lästiges Phänomen angesehen? Diese und weitere Fragen werden im Vortrag beleuchtet und diskutiert. Dabei zeigt sich, dass es zwar nicht einfach ist, die Perspektive von Eichmann einzunehmen, diese aber interessante und weniger geläufige Schlaglichter auf die Widerstandsthematik bietet.

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